AUSSTELLUNG SCHLOSS HALBTURN 2023

„KAISERLICHE KINDHEIT –
Ein Leben für die Krone“
20. April – 5. November 2023, DI-SO/Feiertage 10-17 Uhr
Darstellungen aus vergangenen Jahrhunderten zeigen uns Kinder am Kaiserhof zumeist umgeben von Prunk und Luxus. Diese repräsentativen Bildnisse vermitteln das allgemeine Klischee vom scheinbar unbeschwerten Leben der kaiserlichen Kinder im „Schlaraffenland“. War es das jedoch tatsächlich? Wie sah der Alltag und die Erziehung der Kinder bei Hof aus und wie unterschied sich ihre Kindheit von jener des Adels, Bürgertums oder der Arbeiterklasse?
Ein Blick in die kaiserliche Kindskammer offenbart den von Geburt an vorbestimmten Lebensweg der kaiserlichen Kinder und zeigt, dass ihr Leben ab den frühesten Kindertagen die Vorbereitung auf ein diszipliniertes Erwachsenenleben voller Verpflichtungen darstellte. Die Eltern bestimmten ausschließlich aus politisch-dynastischen Gründen über das Leben ihrer Kinder, die ein Leben im Dienste der Krone zu führen hatten und darauf von Kindesbeinen an vorbereitet wurden. Grund dafür war aber keineswegs mangelnde Liebe, sondern vielmehr politische Notwendigkeit.
Doch nicht nur kaiserliche Kinder wurden von frühester Kindheit an auf Ihre künftige Rolle vorbereitet – Disziplin und Pflichterfüllung waren auch in bürgerlichen Kreisen die Grundlagen der Kindererziehung, die streng geschlechtsspezifisch ausgerichtet war. Dies bedeutete für die Knaben in erster Linie eine Vorbereitung auf ein erfolgreiches Berufsleben, für die Mädchen jene auf ihre Pflichten als Ehefrau und Mutter. Um die Kinder an ihr vorbestimmtes Leben zu gewöhnen wurden auch Spiele und das Spielzeug gezielt eingesetzt. Knaben spielten mit Zinnsoldaten, Kaufmannsläden oder Kinderaltären, Mädchen hingegen mit Puppen und Puppenstuben, lernten nähen, sticken und häkeln. Da sogar die rare Frei- und Spielzeit unter den wachsamen Augen von Erziehern und Gouvernanten stattfand blickten bürgerliche Kinder oft neidvoll auf die vermeintliche Freiheit und das unbeaufsichtigte „Spielen“ der „Gassenkinder“. Diese scheinbare Freiheit der Kinder der Arbeiterschicht bedeutete jedoch in den meisten Fällen ein Leben in bitterster Armut und vielfach in Elendsquartieren.
Die Ausstellung geht der Frage nach, wie der Alltag der Kinder bei Hof, in Adelspalais, der bürgerlichen Wohnstube, sowie im Elendsquartier der Arbeiter tatsächlich aussah. Wer erzog diese Kinder, wer waren ihre Bezugspersonen und Vertrauten? Gab es trotz strenger Disziplin, ständiger Überwachung und Kinderarbeit dennoch Raum für unbeschwertes Spielen und kindliche Streiche?
Die ausgewählten Exponate ermöglichen einen Blick in die Kinderwelt von der Zeit Kaiserin Maria Theresias bis zum Ende der Monarchie und ermöglichen einen authentischen Einblick und eine lebendige Vorstellung vom Kinderalltag der Kaiserzeit.
Weitere Info auf www.schlosshalbturn.com
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